Schwedenreise vom 9. - 15. September 2017

und der Ritt auf dem "DRACHEN"
 

 

Gruppenbild auf der Back der SPICA

Bilder: Dieter Wolczynski

 

Gruppenbild in der Fröbergs Lodge

Bilder: Dieter Wolczynski

Video: Torsten Koch

Video: Georg Rauch

Video: Dirk Jost

Der Ritt auf dem Drachen

 

Beim Treffen in Bremerhaven wurde über eine Fahrt auf einem Boot der schwedischen Veteranen-Flottille gesprochen und man kam zu dem Entschluss 2017 so eine Reise durchzuführen.
Michael Scheer übernahm die komplette Organisation der Reise. Lothar Becker war für die Fährüberfahrten und Kabinenbelegungen zuständig. Für die Versorgung und die Getränke stellte sich Smutje Rüdiger Schlüter zur Verfügung. Torsten Kuhlmann meldete sich für die Dolmetscherstelle an. Nach einiger Zeit lagen die Daten für die Fahrt vor und auch für das Boot, die Spica nämlich. Der Termin für die Fahrt wurde für die Zeit vom 09.09. bis 15.09. 2017 festgelegt.

Die technischen Daten der SPICA werden am Ende des Berichts aufgeführt.

 

Am Samstag, den 09.09. um 2 Uhr startete das Unternehmen "DRACHENRITT" in Mörfelden-Walldorf. Michael kam mit dem Bus an, der zweite Fahrer Öner traf ebenfalls ein. Die Ersten der 46 Teilnehmer bestiegen den Bus und das langersehnte Abenteuer konnte beginnen. Auf einer leichten Zick-Zack-Route schraubte sich der Bus gen Norden. Die Einstiege waren so gewählt worden, dass alle Mitglieder und Gäste, je nach Wohnort, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Zusteigeplatz sein mussten. Diese Ausarbeitung von Michael ist schon ein tolle logistische Leistung gewesen. Für das leibliche Wohl im Bus sorgte Jutta Scheer mit Kaffee und Würstchen. Später übernahm Torsten Kuhlmann den Platz an der Kaffeemaschine und dem Würstchenkocher. Am frühen Nachmittag erreichten wir Kiel, aber bevor es zum Fährterminal "Schwedenkai" ging, gab es beim Citti-Markt ein Allmannsmanöver. Rüdiger hatte dort den Proviant und das Bier geordert, die dort im Bus verstaut werden mussten. Auch eine organisatorische Meisterleistung von unserem Smut Rüdiger.

Am Terminal trafen dann die restlichen Mitfahrer ein, die ihr Gepäck im Bus verstauten. Danach begab man sich in die Wartehalle der Stena Line, um dort im 1. Stock einzuchecken. Henning Norden, der an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde von Bernhard Wind begrüsst und alle Anwesenden sangen ihm ein Geburtstagsständchen. Dann kam die Stunde von Lothar Becker, der die Kabinentickets für die Überfahrt und das Frühstück austeilte. Nach dem Bezug der Kabinen traf man sich auf dem Oberdeck um das Auslaufen zu erleben. Pünktlich wurde abgelegt und der Kurs ging durch die Förde Richtung offenes Meer, vorbei am Kieler Marinestützpunkt an Backbordseite und dem U-Boot- und Marineehrenmal Labö des DMB an Steuerbordseite. Anschließend wurde in einem der Bordgaststätten gespeist. Bei einem Absacker und leichter Musik mit Blick auf den schönen Sonnenuntergang beendete den recht anstrengenden Tag.


Der Sonntagmorgen begann mit einem skandinavischen Buffet, danach schnell aufs Oberdeck der Stena Line- Fähre, um das Einlaufen durch die Schären in Göteborg zu erleben. Nach dem Ausschiffen ging die Fahrt von Göteborg nach Stockholm durch eine herrliche Naturlandschaft und vorbei am Vätternsee. Bei einem Stopp auf einem Rastplatz verteilte Dietrich Wolczynski die Drachen-T-Shirt und machte von jedem Teilnehmer ein Foto. Im Bus bedankte sich Henning, über die SLA, für das Geburtstagständchen lud alle Teilnehmer zu einem Umtrunk ein. Während der Fahrt war für kurze Zeit, auf einer Wiese am Wald, eine Elchkuh mit ihrem Kalb zu sehen. Torsten Kuhlmann verteilte schwedisch/deutsche Pin`s, die am Montagabend zu den T-Shirts getragen werden sollten. Gegen Abend erreichten wir unser Ziel, dass ca. 40 km südöstlich von Stockholm liegt, der Campingplatzauf der Insel Galö Havsbad. Auf dem Campingplatz wurden dann die Schlüssel für die Hütten verteilt. Währen das Gepäck in die Hütten gebracht wurde, stellte Rüdiger mit seiner Frau für jede Hütte die Ration für den ersten Abend und die Frühstücke zusammen. Nach der langen und relativ anstrengenden Anreise wurde am Haus 13, dem Bullenkloster, dann die Zapfanlage aufgebaut, um das frisch gezapfte Einlaufbier zu geniessen.

 

Am Montagmorgen war es endlich soweit. Das Highlight der Reise begann!
Der Ritt auf dem Drachen.


Vom Campingplatz fuhren wir zum ca. 9 km entfernten Stützpunkt Galö. Es ist der Liegeplatz der Veteranenflottille, die dort ihre Boote liegen haben und Seeklar und Betriebsbereit halten. Das Gelände ist militärisches Sperrgebiet. Wir wurden dort von Lennart Törnberg begrüßt und er berichte über den Stützpunkt, die schwedische Marine und die Arbeiten der Mitglieder der Veteranenflottille. Wir haben den DRACHEN liegen gesehen, aber er schlief noch neben der YSTAD. Lennart führte uns über den Stützpunkt. Überall waren Teile von Booten, militärische Geräte und Fahrzeuge zu sehen. Unter anderem standen auch einige Torpedorohre auf dem Gelände. In einer Halle mit herrlichem Dieselgeruch, in dem sich die Heizer sofort heimisch gefühlt haben, war eine Werkstatt eingerichtet, in der die Antriebmotoren repariert wurden. Auf der anderen Seite des Stützpunkts lagen noch einige Boot an denen ebenfalls restauriert wurde. Und zwar die Boote: T 46 , T 26 , T 56. Torsten übersetzte die englischen Vorträge von Lennart in Deutsche. Im hinteren Bereich des Stützpunktes, in einem Gebäude, befanden sich der Klubraumin dem das Treppenhaus mit einer seemannsfreundlichen Tapete tapeziert war. Auf dem Rückweg zurm Drachen wurde noch ein Radio- und Funkgerätemuseum angeschaut. In einer weiteren Halle befanden sich, in einem Regal sortriert, alle möglichen maritimen Utensilien. Dann näherten wir uns dem Liegeplatz der SPICA und vernahmen die typischen Geräusche, sahen den Qualm und sogen den unverwechselbaren Geruch ein.

Der DRACHEN war erwacht!

Das Dröhnen, Zischen und Pfeifen wurde immer stärker. Die Herzen der S-Bootfahrer schlugen höher, bevor es an Bord ging gab es noch eine kurze Einweisung von der SPICA Crew. Michael, der Organisator der Tour, wurde an der Gangway empfangen und erhielt von Lennart eine limitierte Messingmedaille mit der laufenden Nummer 10.

Der Drachen wurde lauter und stieß aus den Abgasrohren immer mehr Rauch aus man spürte wie sich das Zittern des Bootskörpersverstärkte. Dann war es soweit, wir durften alle an Bord.

Rückwärts mit langsamer Fahrt verließ der DRACHEN die Pier. Fest in der Kleidung eingeschnürt standen die Mitglieder des Freundeskreis und ihre Gäste auf dem Deck zwischen Brücke und Geschütz, während der Drache elegant die See durchpflügte. Nach der Umrundung von einigen Schären lag ein westlicher Kurs bei einer Geschwindigkeit von 7 bis 12 Knoten an. An Steuerbordseite wurde der Marinestützpunkt bei Vista passiert. Dort konnte man schwedische Tarnkappenschiffe
( Korvetten) und Minensucher erkennen. Jetzt nutzen viele die Gelegenheit, um die Spica zu inspizieren. MAn konnte in die Maschine, die Kombüse oder auch auf die  Brücke. Mit einer tollen Hecksee glitt der DRACHEN weiter durch die Schären. An Backbord tauchte der Marinestützpunkt Muskö auf. Diese Marinebasis wurde zwischen 1950 - 1969 erbaut. Dort konnten auch größere Kriegschiffe, wie Fregatten oder Zerstörer, in große Tunnel einfahren, in denen sich sich verbergen konnten oder, ohne die Gefahr eines Luftangriffs, Wartungs- und Ausrüstungsarbeiten durchführen. Im Jahre 2004 musste die Marine ihre gesamte Flotte nach Karlskrona verlegen (Regierungsbeschluss). Heute sind die Tunnelanlage an private Firmen vermietet. Ein Stückchen weiter hinter den Tunneleinfahrten war an Backbord noch ein Stützpunkt, in dem auch einige Einheiten zu sehen waren.

Zwischendurch gab es an Bord für Alle einen Snack, denn Seeluft macht hungrig. Nun verließen wir die Schären und der DRACHEN wollte uns zeigen was in ihm steckt. Schlagartig kam der Bug aus der See, die Bugwellen wurden höher, die Gischt spritzte über das Deck und der Wind verbiss sich in die Gesichter. Achtern wuchs die Hecksee höher und höher. Die Nadel auf der Brücke stieg von 15 , auf 18 , auf 22 , auf 27 , auf 32 und schließlich auf 35 Knoten. Ich stand im Freien auf der Brücke und schaute auf die Kameraden an Deck und hoffte, dass sie das gleiche Glücksgefühl hatten wie ich. Ich dachte mir, S-Bootfahrer nehmen jede Strapaze auf sich wenn darum geht auf einem Drachen bzw. einem Schnellboot zu reiten.

Mit leutem, hohen Pfeiffen der Turbinen zerpflügte der DRACHE die See, legte sich von einer auf die andere Seite und langsam näherten wir uns wieder dem Stützpunkt Galö. Die Fahrt wurde gedrosselt, das Anlegemanöver gefahren und schon lagen wir wieder an der Pier gegenüber der YSTAD. An Bord der SPICA gab es noch einen Souvenirverkauf. Wir hatten die Drachenbesatzung für 19 Uhr zu unserer Grillfeier einladen, doch da noch einige an diesem Tag arbeiten mussten wurde der Termin vorverlegt. Die Frauen, die nicht an dem DRACHENRITT teilgenommen hatten, bereiteten in der Zwischenzeit in der angemieteten Lodge das Mittagessen vor.

Allerdings musste bei unserer Ankunft umdisponiert werden, dass Mittagessen viel aus und das Grillen wurde vorgezogen. Schnellbootfahrer sind eben sehr flexibel!

Rüdiger bereitete Salate und  Majorankartoffeln. Uwe Kramer und Ralph Bretz, das GRILLTREAMTEAM, begannen mit dem Grillen. Die Teilnehmer zogen das Drachen-T-Shirt an. Nach dem Eintreffen der SPICA-Besatzung wurde angezapft und auf den Tag angestoßen. Norbert Boldt, unser 1. Vorsitzender, hielt eine Rede und überreichte Lennart unser Vereinswappen. Mario Weber überreichte ein selbst gemaltes Bild auf dem sich ALBATROS und SPICA in den Schären begenen. Jeder Anwesende erhielt noch einen Umhänger mit dem Wappen des 2. Schnellbootgeschwaders. Uns überreichte Lennart eine Flagge der Spica. Danach begann der gesellige Abend mit Gegrilltem usw. Das Bier lief auch gut aus den Fässern. Einige Kameraden hatten ihre Hausbar geplündert und spendierten ihre Stöffchen. Leider mussten einige schwedischen Kameraden ziemlich früh die Feier verlassen. Norbert packte seine Quetschkommode aus und Shanty und Seemannslieder hallten über den Grillplatz. Die Kameraden liesen sich nicht lange bitte und es wurde kräftig mitgesungen. Der harte Kern der Truppe hielt lange durch und Norbert wollte, nach so einem gelungenen Abend, nicht auf einen kleinen Nachtmarsch zum See verzichten.

 

Dienstag war ein Besuch in der berühmten schwedischen Stadt Uppsala angesagt. Der Weg am Morgen zu den Duschen und Toiletten war als kostenloses Fitnessprogramm anzusehen, ab und zu kreuzte auch noch eine Schlange die Laufstrecke. Nach dem Frühstück brauchten wir 2 Stunden für die Fahrt nach Uppsala. Hier war freie Jagd für Alle. Uppsala ist das geistige Zentrum von Schweden mit einer der ältesten Universitäten des Landes, weltoffen und lebhaft. Ca. 40.000 Studenten gibt es und ebenso gefühlte 40.000 Fahrräder. Sehenswert der Dom, der der höchste in Skandinavien mit 148 Metern ist, sowie das Schloss. Im Dom sind etliche Gräber von Königen z.B. König Karl Gustav und des heiligen Eric dem Schutzpatron von Schweden und dem Botaniker Carl von Linne. Am Flüsschen Fyrsian gibt es schöne Plätze zum Verweilen. Jeder besuchte oder machte dass wozu er Lust hatte. Nach der Rückfahrt traf man sich wieder in der schönen rustikalen Lodge. Uwe und Ralph warfen den Grill an und es folgte ein geselliger Abend.

 

Mittwoch ging der Ausflug nach Stockholm. Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichten wir Stockholm, dass Venedig des Norden. Die Stadt ist auf 14 Inseln erbaut und hat über 50 Brücken, außerdem gibt eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, dass man diese gar nicht alle aufzählen kann. Unser Bus setzte uns beim Vasa-Museum ab. Wieder war freie Jagd angesagt. Die Einen gingen ins Vasa- Museum und einige machten Rundfahrt mit den Hopp-On / Hopp-Off Schiffen und/oder Bussen. Der Rest spazierte die Promenade entlang und lies sich die Soinne auf den Pelz scheinen. Viele Kameradinnen und Kameraden konnte man dann im Innenhof vom Schloss bei der Wachablösung sehen, ein Spektakel, dass sich Touristen aus aller Welt ansehen. Schön ist es auch durch die kleinen Gassen der Altstadt zu laufen in der viele Galerien und entzückende Laden sind. Bei der Rückkehr wurde erstmal das Leergut im Bus verstaut. Dann gingen unser bewährtesn Grillteam wieder an die Arbeit. Nach dem Backen und Banken trat Dietrich, der Haus- und Hoffotograf, noch mal in Aktion. Nach einigen Probeläufen wurde das Gruppenfoto geschossen und bei dem anschließenden Abschiedstrinken noch von jedem Teilnehmer ein Portraitbild.

 

Am Donnerstag um 8 Uhr ging das Packen los, denn um 9 Uhr bewegte der Bus wieder in Richtung Göteborg. Die Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt. Auf der Fähre einchecken usw.. Am Freitagmorgen nach dem Frühstück befanden die ganzen Teilnehmer auf Deck 11 um das Einlaufen in Kiel zu genießen, hier kam es schon zu den ersten Verabschiedungen, denn etliche Kameraden und Gäste verließen uns hier. Schnell ging es in Kiel zum Citti-Markt Leergut entladen und ab in Richtung Süden bei jedem Halt wurde die Anzahl der Kameraden im Bus kleiner. Dank an Alle die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben dass diese Reise ein toller Erfolg wurde……….

 

 

Zur SPICA noch ein paar technische Daten

 

Die Spica Klasse ist ein Schnellboot mit Gasturbinenantrieb

3 Gasturbinen je 4250 PS

3 Verstellpropeller

 

Länge 42,40 m

Breite 7,20 m

Tiefgang 2,60 m

Wasserverdrängung 210 t

Höchstgeschwindigkeit 40 kn

Besatzung 28 Mann

Bewaffnung

1 Boforsgeschütz 57 mm

2 Maschinengewehre 7,62 mm

1 Raketenwerfer 57 mm

Wasserbomben , Minen

6 Drahtgelenkte Torpedos 53 cm

 

Von der Spica-Klasse gab es 6 Boote deren Stapellauf und
Indienststellung waren 1966.

Außerdienststellung 1989.
Alle außer der Spica wurden verschrottet, sie wurde ein Museumsschiff

 

Spica T 121 , Sinus T 122 , Capella T 123 wurden bei Gotaverken gebaut.

Castor T 124 , Vega T 125 , Virgo T 126 wurden bei Karlskronavarvet gebaut.

 

Bericht: Mario Weber

 

Bilder: Dieter Wolczynski

Bilder: Torsten Kuhlmann